Zum Schutz der Wälder & Ihrer Bewohner

Zum Schutz der Wälder & Ihrer Bewohner

Zum Schutz der Wälder & Ihrer Bewohner

    17.03.2022. Der Jäger Jens-Oliver Zeitvogel hat mir ein Interview über das Waldleben, den Schutz der Wälder und ihrer Bewohner gegeben. Er will die Menschen für den Besuch im Wald sensibilisieren und aufklären, wie sie sich im „Wohnzimmer der Waldtiere“ verhalten sollten.

    Dazu habe ich ihm wesentliche Fragen gestellt, die wir bei unserem Besuch im Wald berücksichtigen sollten. Der Naturfreund Zeitvogel hat auch meine brennendste Frage beantwortet: warum er Jäger geworden ist, nämlich aus Interesse an der Wiederherstellung des ökologischen Gleichgewichts mittels jagdlicher Hege und Pflege.

    Wann beginnt die Brut- und Setzzeit im Wald?

    Bei diesen Angaben bezieht man sich auf den gesamten Wildbestand und auf alle 12 Monate des Jahres. Beim Federwild spricht man von Brutzeit, bei allen anderen Wildarten von Setzzeiten.

    An den folgenden Beispielen wird dies deutlich.

    • Das Rehwild hat seine Blattzeit (die Paarungszeit beim Reh) im Juli/August. Die Ricke setzt im Mai/Juni des folgenden Jahres.
    • Die Schnepfe hat die Balz im März/April und im Mai schlüpfen hoffentlich die Jungen.
    • Fasane sind ebenfalls von März/April bis Herbst in diesem Sinne tätig.
    • Der Fuchs ranzt im Januar/Februar, im März/April beginnt dann die Aufzucht der Jungtiere über einen Zeitraum von 9 bis 10 Monaten.
    • Der Feldhase hat seine Rammelzeit von Januar bis August/September, die letzten Hasenkinder kommen spätestens Ende Oktober zur Welt und werden dann aufgezogen.
    • Es ist auch das Schwarzwild zu nennen, welches unter Normalbedingungen die Rauschzeit (Paarungszeit) von November bis Januar hält. Im Zeitraum von Februar bis Mai erblicken die Frischlinge das Licht der Welt. Schwarzwild hat inzwischen keine feste Rausch- und Setzzeit mehr. Es erfolgen mehrere Würfe im Jahr.

    Grundsätzlich ist nicht nur die Paarungs- und Setzzeit der Wildtiere zu betrachten, sondern auch die darauffolgende Zeit der Aufzucht und Pflege des Nachwuchses.

    Warum ist es wichtig, dass die Waldbesucher auf den Wegen bleiben?

    Der Wald ist das Zuhause oder das Wohnzimmer des dort lebenden Wildes. Er bietet dem Wild den notwendigen Rückzugsraum, den wir Menschen respektieren sollten. Schließlich ist es der Mensch, der diesen Raum stetig verkleinert, indem er seinen menschlichen Lebensraum ausbaut.

    Den verbliebenen Raum sollten wir wirklich dem Wild vorbehalten, damit es dort relativ ungestört leben kann.

    Wildtiere halten sich in der Regel nicht auf den Waldwegen auf, sondern eher im schutzbietenden Unterholz. Sie bemerken den Menschen frühzeitig und flüchten. Abseits der Waldwege haben Wildtiere ihr besagtes Wohnzimmer, in dem unter anderem Paarung, Geburt und Aufzucht des Nachwuchses stattfinden.

    Genau wie für den Menschen sind dies wichtige Ereignisse im Leben der Wildeltern, die es, ähnlich wie Menschen, nicht besonders schätzen, wenn Fremde durch ihr Wohnzimmer trampeln. Warum sollten wir Wildtieren zumuten, was wir selbst nicht gutheißen?

    Wildtiere sind Meister der Tarnung. Oft übersehen Fußgänger abseits der Wege aktive Gelege oder für Wildtiere wichtige Örtlichkeiten wie zum Beispiel Sassen, Suhlen oder Kessel.

    Je mehr wir uns in diesem Wohnzimmer herumtreiben, desto mehr werden wir Wildtiere in unseren eigenen Wohnzimmern vorfinden. Beispiele von Wildschweinen, die sich über die Terrassentür Zutritt ins menschliche Wohnzimmer verschafft haben, gibt es ja bereits, zum Entsetzen der Eigentümer.

    Lassen Sie uns das ,,Wohnzimmer der Wildtiere” als solches respektieren, so wie wir unser Wohnzimmer auch als unseren sicheren Zufluchtsort verstanden wissen wollen.

    Was mache ich, wenn ich ein Jungtier im Wald finde?

    Beim Auffinden eines jungen Wildtieres ist die Frage, weshalb es sich überhaupt auffinden lässt und nicht flüchtet. Wildtiere sind in der Regel scheu und treten den Rückzug an. Tut ein Wildtier dies nicht, ist etwas nicht in Ordnung.

    Liegt eine Verletzung vor oder nähert sich das Tier dem Menschen wider seines natürlichen Verhaltensschemas? In beiden Fällen sollte der Beständer (Jagdpächter) verständigt werden.

    Hierzu kann die Polizei oder auch die zuständige Untere Jagdbehörde angerufen werden, die den Beständer benachrichtigt. Nur der Beständer ist berechtigt, sich hier zu kümmern. Die Mitnahme des jungen Wildtieres erfüllt den Straftatbestand der Wilderei. Das gilt übrigens ebenfalls bei Aneignung von Geweihstangen, Eiern etc. von Wildtieren.

    Das Ausbleiben des wildtypischen Fluchtverhaltens kann auf Tollwut hindeuten, für den Menschen ebenfalls gefährlich, sogar tödlich. Der Wald ist kein Streichelzoo. Eine Berührung mit diesem Wildtier muss unbedingt unterbleiben. Der ausgebildete Jäger weiß, was zu tun ist. Überlassen Sie es ihm.

    Wie kann ich als Waldbesucher die Förster und Jäger unterstützen?

    Als Besucher des Waldes kann man Förster und Jäger unterstützen, wenn man vor allem den Wald auch Wald sein lässt und als Besucher die Regeln des Waldes anerkennt und sich entsprechend als Besucher und nicht als Eroberer verhält.

    Hier ist es wichtig, sich nur auf ausgewiesenen Wegen zu bewegen und nicht auf ,,sportlich” geschaffenen Renn- und Trampelpfaden (z.B. durch Mountainbiker und Querfeldeinjogger). Lauschen Sie dem Wald und vermeiden Sie Lärm.

    „Der Wald weiß schon, dass Sie kommen, da bleibt nichts verborgen und auf sich aufmerksam machen, braucht man wirklich nicht.”

    Wildtiere nehmen uns bereits auf große Entfernung wahr. Wenn man ihnen begegnet, darf ihnen nicht nachgestellt werden. Es wäre eine Beunruhigung des Waldes, die vermieden werden sollte. Der Hundehalter sollte deshalb seinen vierbeinigen Freund möglichst an der Leine halten. Wenn Wild sichtbar wird, genießen Sie den Anblick einfach vom Wege aus.

    Oft finden Sie in Wäldern keine Mülleimer. Diese würden von einigen Wildarten oder auch Katzen geplündert und der Müll im Wald verteilt werden. Nehmen Sie Ihren Müll bitte wieder mit und entsorgen Sie ihn sachgerecht bei nächster Gelegenheit, aber nicht im Wald.

    Unser Menschenmüll ist eine Gefahr für Wildtiere.

    Was wollen Sie den Waldfreunden mit auf ihrem Weg durch die Natur geben?

    Genießen Sie den Wald, wie er ist, erfahren Sie seine Geborgenheit, die er Wildtieren bietet, ganz einfach selbst.

    „Bewegen Sie sich ruhig im Wald und lauschen dem, was sich dort abspielt.”

    Waldbaden-Tipp

     

    Eine Empfehlung: In der Abenddämmerung suchen Sie sich unmittelbar neben einem offiziellen Weg einen bequemen Platz.

    Lassen Sie sich nieder, hüllen Sie sich vielleicht in eine Decke, machen Sie es sich einfach bequem – schalten Sie das Handy aus, es wird nicht benötigt. Das ist Programm genug!

    Und horchen Sie dem Wald zu … wenn sich alle eine gute Nacht wünschen.

     

    Ruhen Sie gut in der Geborgenheit des Waldes und gönnen Sie diese denjenigen, die dort ständig wohnen. Den Wildtieren.

    Herzlichen Dank an den Jäger und Naturfreund Jens-Oliver Zeitvogel für das Gespräch sowie den Waldbaden-Tipp! Sie haben mit viel Herzblut im Gespräch überzeugt, und ich freue mich sehr, Ihr Wissen an die Leser weiterzugeben.

    Liebe Leserinnen und Leser, helfen Sie mit, unseren Lebensraum Wald zu schützen. Bewegen Sie sich achtsam darin. Wir sind Gäste im Wald.

    Herzliche Grüße

    Karin Wiessmann

     

    Der aktuelle Veranstaltungskalender mit vielen WaldbadenTerminen ist zum Download für Sie bereit:  >>> Terminübersicht 2022.

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    Bildmaterial: Unsplash, lizenfrei und Tina Umlauf, Eigentum Karin Wiessmann. Die gesamten Texte unterliegen dem Urheberrecht.

     

     

     

     

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